Gemma Habibi – Eine österreichische Performance über Wut und Identität im Deutschen Staatstheater in Temeswar

Ein Herz haben, jemandem das Herz aus der Brust reißen – bildlich, aber vor allem wörtlich. Ausgehend von den unterschiedlichen Bedeutungen solcher Metaphern kreiert der Schriftsteller und Performer Robert Prosser zusammen mit dem Schlagzeuger Lan Sticker „Gemma Habibi“, eine ganz und gar nicht metaphorische Performance über die Beziehungen zwischen den Menschen und den Communities  einer zeitgenössischen multikulturellen Stadt. Auf Einladung des Österreichischen Kulturforums Bukarest und des Deutschen Staatstheaters Temeswar wird diese Aufführung, die „Slam-Poetry“ (Rezitation), Boxen, Rap und Schlagzeug kombiniert, am Sonntag, 18. Oktober 2020, um 19.30 Uhr am Großen Saal des Deutschen Staatstheaters Temeswar präsentiert. Das Projekt findet im Rahmen des Programms „Performing Austria“ als Beitrag des Österreichischen Kulturforums Bukarest zur Aktionswoche „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ statt und wird vom Goethe-Institut Bukarest unterstützt.

Ausgangspunkt der Aufführung „Gemma Habibi“ ist der gleichnamige Roman, der 2019 von Robert Prosser (Ullstein Verlag) veröffentlicht wurde. Das Buch spricht über die von vielen Europäern erlebten Anpassungsschwierigkeiten an die rasanten Veränderungen auf ihrem Kontinent, und den Migrationsdruck, über kulturelle Identität und Zusammenleben, aber auch über Wettbewerb und echte oder falsche Akzeptanz zwischen verschiedenen ethnischen Gemeinschaften. Menschen und artikulierte oder unausgesprochene Ideen treffen sich und stehen  einander in einer Face-to-Face-Konfrontation in einem Boxring gegenüber, im Spannungsfeld von Worten und Schlagzeug-Rhythmen.

„Die Rhythmen sind jazzig bis knallhart, die Geschichte ist mitreißend und zugleich ein Porträt unserer Zeit: In Syrien wütet Krieg, Flüchtlinge erreichen Europa, die Gesellschaft gerät in Aufruhr. All das streift das Leben von Lorenz, der für die Meisterschaft trainiert. Das Publikum erwartet eine ungewöhnliche Verbindung von Literatur und Musik, durch Atem und Sprache getaktet, gerappt und gesungen, das Schlagzeugspiel ist virtuos und scheut auch nicht vor Improvisation zurück. Eine dichte, intensive Performance über Obsession und Freundschaft, Engagement und Aufbruch – und über die Ausnahmeerfahrung, die im Ring möglich wird”, sagt der Darsteller und Schriftsteller Robert Prosser.

Diese einzigartige, für das  Deutsche Staatstheater in Temeswar adaptierte Aufführung im profitiert von der außergewöhnlichen Beteiligung der Schauspieler_innen Olga Török und Richard Hladick.

Robert Prosser – geboren 1983 in Alpbach, Tirol, lebt dort und in Wien. Aufenthalte in Asien, in der arabischen Welt, in England. Autor, Performancekünstler, Kurator. Veröffentlichte u.a. die Romane Phantome (Ullstein 2017) und Gemma Habibi (Ullstein 2019). Einige Preise und Stipendien, u.a. Longlist Deutscher Buchpreis 2017. www.robertprosser.at

Lan Sticker – geboren 1995 in St. Jakob im Rosental/Šentjakob v Rožu. Seit 2016 studiert der seit seiner frühen Jugend musizierende Kärntner Jazz-Schlagzeug an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Spielt mit namhaften Musikern (z.B. Skúli Sverrisson, Peter Herbert, Primus Sitter und Tonč Feinig) und hat mit verschiedenen Bands (u.a. Delta Concept, Kafra und Jade&Gold) bereits einige Alben veröffentlicht.

Gemma Habibi

Von und mit Robert Prosser und Lan Sticker

Mit den Schauspieler_innen Olga Török und Richard Hladick

18.10.2020, 19.30 – Großer Saal des Deutschen Staatstheaters Temeswar (Strada Alba Iulia 2)

Ticketshttps://www.biletmaster.ro/ron/Event/51000918/Gemma-Habibi (der Preis für ein Ticket ist 20 Lei)

Echtzeitinformationenhttps://www.facebook.com/events/363110458068418/