Brukenthal 300 – Ideen für ein Denkmal. Collagen und Modelle

“Brukenthal 300 – Ideen für ein Denkmal. Collagen und Modelle” heißt die Ausstellung des Künstlers Peter Jacobi, die am 22. April 2021 im Terrassensaal des Begegnungs- und Kulturzentrums Friedrich Teutsch in Hermannstadt eröffnet wurde.

Zum 300. Geburtstag des Barons Samuel von Brukenthal zeigt die Ausstellung des Landeskirchlichen Museums im Teutsch-Haus 3D-Konstruktionen, Modelle und eine Reihe von Collagen von Peter Jacobi. Die Ausstellung ist bis zum 5. Oktober 2021 geöffnet. Weitere Einzelheiten über die Ausstellung “Brukenthal 300 – Ideen für ein Denkmal. Collagen und Modelle” erfahren Sie aus folgendem Gespräch mit Frau Heidrun König, Museumsleiterin und Ausstellungskuratorin:

Die Jubiläumsausstellung hat dem vielseitigen Künstler Peter Jacobi den Anlass geboten, sich mit der außerordentlichen Persönlichkeit Brukenthals in neuen Formen der Erinnerungskultur auseinanderzusetzen. Bereits vor einigen Jahren wurden einige ältere Denkmalprojekte des Künstlers der Öffentlichkeit vorgestellt. Es handelt sich um Pavillons, abstrakte Kompositionen, manchmal in Kombination mit symbolischen Figuren und Objekten dargestellt, die Peter Jacobi für mehrere Standorte entworfen hatte. Auch ein Werk des Künstlers, das für den 2021 ausgeschriebenen Wettbewerb für eine Statue Brukenthals vor dem Brukenthal Palast entstand, kann in der Ausstellung gesehen werden. Peter Jacobis Collagen verbinden biografische Daten der historischen Figur mit frei assozierten Lebensbildern Brukenthals und …sorgen für Überraschung. Mehr darüber in folgendem Interview mit dem Künstler Peter Jacobi:

„Der Entwurf ist mit den freien Mitteln der Gegenwartskunst geschaffen. Es ist ein  Konstrukt, das verschiedene stilistische Mittel, wie Bildhauerisches, Konstruktives, Architektonisches zu einer neuen Einheit zusammenfügt. Alle Komponenten des Ensembles beruhen auf meinen Werken, die im Laufe von Jahrzehnten entwickelt wurden.

Das Besondere an der Gestalt dieser Pavillon-Konstruktion ist die obere Partie, die durch sieben prägnante, zinnenartige Formen gesetzt ist. Der Bezug zu den vielen  Wehrkirchen und -burgen Siebenbürgens, ist evident. Auch ist die siebeneckige Gestaltung des Grundrisses eine Anlehnung an den Namen „Siebenbürgen“. Eine gewisse Ableitung von den zahlreichen historischen Sterilisierungen des siebenbürgischen Wappens ist nachvollziehbar. Wie auch  die Wappen  der anderen Landesteile ist das Siebenbürgische Wappen  in das Wappen Rumäniens  integriert.

Die siebeneckige Form des Pavillons bezieht sich auch auf die in der abendländischen Tradition präsenten „Sieben Tugenden“. Vier von diesen haben ihren Ursprung in der antiken Philosophie – wie Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Die übrigen drei, Glaube, Liebe, Hoffnung, entstammen dem Christentum. Diese ethischen, theologischen und philosophischen Begriffe waren in der Barockzeit eine oftmals benutzte Metapher.

Die Maße des Modells sind 62 cm hoch, der Durchmesser des Säulenkranzes beträgt 43 cm und der Durchmesser der Stufen 60 cm. Im Maßstab 1:10 entsteht eine Höhe von 6,20 m und eine Breite der Stufen von 6 m. Die Größe des Pavillons könnte eventuell bei Realisierung dem Umfeld, angepasst werden. Dieses Werk sollte in Bronze oder in Cortenstahl realisiert werden.

Ein Kranz von sieben schlanken Doppelsäulen trägt die obere Konstruktion. Die Säulen sind identisch, werden aber ungleich gesetzt – ein schlankes Ende oben und ein breites Ende unten. So ergibt sich eine lebendige, imaginäre, kreisförmige „Bewegung“. Gleichzeitig ist das Licht- und Schattenspiel auf diesen Säulenpaaren differenziert. Die zentrale Bodengestaltung verjüngt sich nach unten, so sind Vorstellungen an das Erdinnere denkbar. Der Betrachter, der sich im Innenraum  befindet, blickt unwillkürlich durch den Zinnenkranz in den Himmel, da wo wir seine Seele vermuten…“

Peter Jacobi, 2018