Ein Leben für Deutsch-Kreuz

Die Deutsch-Kreuzerin Sofia Folberth hat in diesem Jahr ihren 101. Geburtstag gefeiert. Geistig ist sie topfit und als Kirchenführerin unschlagbar.Der Blick auf ihre Lebensgeschichte ist zugleich eine Zeitreise durch die Geschichte der Siebenbürger Sachsen im Haferland. Nach der politischen Wende in Rumänien wanderte sie kurzfristig nach Deutschland aus. Sobald sie aber von dem Verfall des alten Pfarrhauses in ihrem Heimatdorf hörte, beschloss sie, das Gebäude zu retten. Das sei sie ihren Ahnen schuldig, beteuert sie immer wieder.

Sie kehrte in ihr Heimatdorf zurück, überwachte die Reparaturen an Kirchenburg und Pfarrhaus, bemühte sich um die Instandhaltung der Kirche und führte gelegentlich Touristen durch die Wehranlagen. Sie bemühte sich, die Geschichte des Dorfes aus den Archiven wieder herzustellen. Bei den Führungen unterstrich sie immer, dass in Deutsch-Kreuz vor mehr als 400 Jahren das erste siebenbürgische Dorfschulrecht erlassen wurde und erzählte von den Bräuchen der Dorfbewohner von einst. Ihr Bemühen war nicht umsonst. In Deutsch-Kreuz ist wieder Leben eingekehrt. Die Kirchenburg wurde restauriert, zahlreiche Pensionen entstanden, Traditionen wurden erneut  ins Leben gerufen, Touristen aus dem In- und Ausland entdecken die Schönheit dieser malerischen Gegend. Und manchmal im Sommer ist die Kirche so voll wie vor mehreren Jahrzehnten, als im Dorf noch viele Siebenbürger Sachsen wohnten. So auch während der Kulturwoche Haferland. Sofia Folberth lebt derzeit im Altenheim in Schweischer, dennoch weiß sie, dass ihre Aufgabe noch lange nicht zu Ende ist und setzt sich weiterhin für ihr Dorf ein. Sie begrüßt jeden Besucher aufs Herzlichste, auch unsere Kollegin Monica Strava, der sie voller Stolz die prächtige Kirche in Deutsch-Kreuz zeigte.

Fotos: Monica Strava, SRR